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Beyond Growth Conferenz 2023

Die drei Grundvoraussetzungen eines Nachfolgers für das Bruttoinlandsprodukt

Gemeinwohlprodukt-Grafik

Der Internationale Verband der Gemeinwohl-Ökonomie, der sich für ein Gemeinwohl-Produkt einsetzt, hat im Rahmen der Teilnahme an der Konferenz »Beyond Growth 2023« in Brüssel folgende Elemente als Basis für den Nachfolger eines Bruttoinlandsprodukts (BIP) erklärt:

Bürger*innen-Beteiligung

Die Bestandteile eines Nachfolgers des BIP sollte nicht allein von Experten definiert werden, sondern mittels Bürger*innen-Beteiligung in einem demokratischen und partizipativen Prozess von der Bevölkerungerarbeitet werden. Während die qualitativen Teilziele von den Menschen kommen sollten, könnten die quantitativen Indikatoren von Expert*innen bestimmt werden. So könnten Demokratie und Wissenschaft eine zukunftsfähige Allianz eingehen.

Verknüpfung staatlicher und unternehmerischer Zielsetzung

Die Ziele und Werte des BIP-Nachfolgers (auf der Makroebene) und der Unternehmens-Nachhaltigkeitsbericht-Erstattung (auf der Mikroebene) sollten unabhängig voneinander, sonderngemeinsam entwickelt werden. Unternehmen müssen ihren Beitrag zu den übergeordneten Zielen einer Gesellschaft leisten. Unternehmerische Ziele dürfen daher nicht mehr isoliert von gesamtgesellschaftlichen Zielen bemessen und bewertet werden.

Indexierung qualitativer Ziele

Alle qualitativen Teilziele, wie zum Beispiel Gesundheit, Glück, Vertrauen, Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden oder ökologische Stabilität sollten separat gemessen werden; gleichzeitig soll auch eine Aggregation möglich sein.

»Nur wenn diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, kann das BIP in allen politischen Strategien, Programmen und Erfolgsbewertungen wirksam durch eine neue Messgröße ersetzt werden. Anderweitig bleibt es bei einer statistischen Größe ohne normative Kraft« erklärt Christian Felber, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ).

Unternehmen werden nicht in der Lage sein, die systemische Wachstumswende allein durch Eigeninitiative zu erreichen. Dafür muss sich das Systemdesign ändern. Das Modell der GWÖ beinhaltet die Verknüpfung positiver und negativer Anreize für Unternehmen entsprechend der Bewertung ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Wenn ein Unternehmen den Einsatz natürlicher Ressourcen und Emissionen in absoluten Zahlen reduziert und so zur Stabilisierung und zum Schutz des Klimas beiträgt, könnte es niedrigere Steuern zahlen und bei öffentlichen Beschaffungs- und Wirtschaftsförderungsprogrammen Vorrang genießen. Finanzinstitute könnten dazu verpflichtet werden, nachhaltigen Unternehmen bessere Konditionen zu gewähren. Eine positive Mindestpunktzahl könnte Voraussetzung für die Börsennotierung und die Genehmigung von Fusionen und Übernahmen durch die Kartellbehörden sein. Selbst der Zugang zum Weltmarkt könnte anhand der Bewertung des Nachhaltigkeitsberichts differenziert werden. Mit der sogenannten Gemeinwohl-Bilanz bietet die GWÖ ein seit mehr als 10 Jahren bewährtes und bereits von mehr als 1000 Unternehmen eingesetztes Tool zur Bemessung der gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens.

Im Zusammenspiel mit dem von der GWÖ geforderten „Gemeinwohl-Produkt“ können die mikro- und makroökonomischen Ebenen effektiv verknüpft werden.

»Um ein breites gesellschaftliches Momentum zu entwickeln, dürfen wir Postwachstum nicht über Konsum-Verzicht definieren, sondern müssen das qualitative Wachstum in den Vordergrund stellen. Denn es gibt mehr zu gewinnen als zu verlieren: Wohlbefinden, Befriedigung von Grundbedürfnissen, Lebensqualität, Verbesserung des Gemeinwohls und Gewährleistung eines guten Lebens für künftige Generationen« erklärt Christian Felber, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ).
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