ZUKUNFTSFÄHIG WIRTSCHAFTEN

Gemeinwohl-Betriebe vor den Vorhang

Fotonachschau

Presseinformation

Fotos aus unserer Nachschau können für Pressezwecke im Zusammenhang mit dem 360°-Impuls gerne honorarfrei verwendet werden. Bitte Copyright angeben © 360°-Impuls GWÖ Tirol – Fotos: Christoph Schabetsberger und Lukas Bruckmüller. Für Rückfragen oder Interviews mit Vortragenden bzw. GWÖ-Sprecher*innen kontaktieren Sie bitte unsere Pressekoordination – wir unterstützen Sie gerne.

Pressemeldungen

09.04.2023 – R19 – Zukunftsfähiges Wirtschaften

31.03.2023 – Kitzbühler Anzeiger – Gemeinwohl-Betriebe gewürdigt

31.03.2023 – kitzanzeiger.at  – Gemeinwohl-Betriebe gewürdigt

27.03.2023 – Wirtschaftszeit – GWÖ zeichnet neun Tiroler Unternehmen für „Zukunftsfähiges Wirtschaften“ aus

Nachschau Impulsevent »ZUKUNFTSFÄHIG WIRTSCHAFTEN«

9 Tiroler Unternehmen erhielten Gemeinwohl-Auszeichnung

Neun Tiroler Unternehmen dokumentieren in ihrer Gemeinwohl-Bilanz „Zukunftsfähiges Wirtschaften“. Sie wurden am 23. März in der Werkstätte Wattens ausgezeichnet.

„Nachhaltigkeit betrifft jedes Unternehmen. Mit der Gemeinwohl-Ökonomie erhalten Unternehmen einen Werte-Kompass“, erklärt Cornelia Erler-Wolf, Koordinatorin der GWÖ Tirol, bei der Überreichung der Urkunden. Das Modell basiert auf den Grundwerten Menschenwürde, Ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz. Berücksichtigt werden fünf Kategorien von Interessengruppen: Lieferant*innen, Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen, Mitarbeitende, Kund*innen sowie das Gesellschaftliche Umfeld. Andrea Aldosser, die Unternehmen im Bilanzierungsprozess begleitet, ergänzt: „Mitarbeiter*innen und Fachkräfte werden zukünftig Betriebe bevorzugen, die nachhaltig und gemeinwohl-orientiert wirtschaften. Sie wollen vermehrt sinnstiftend arbeiten.“

„Die Gemeinwohl-Bilanz dient als Instrument der Organisationsentwicklung zur strategischen Weiterentwicklung und bietet einen 360°-Blick auf das eigene Unternehmen“, schildert Gemeinwohl-Berater Christian Niederstätter. Ing. Hubert Schipflinger, Geschäftsführer der Firma PRO-PLAN aus Kitzbühel bezeichnet den Prozess als Impulsquelle: „Die Gemeinwohl-Matrix weitet den Blick und es eröffnen sich viele Bereiche, in denen wir etwas bewegen können!“

Das Sozialunternehmen innovia erstellt seit 2013 regelmäßig einen – mittlerweile den vierten – Gemeinwohl-Bericht. „Nicht nur unser Kernauftrag soll zu einer sozial nachhaltigeren Welt beitragen, wir wollen auch unser gesamtes Handeln am Gemeinwohl orientieren. Mitarbeitende gestalten mit uns gemeinsam unsere sozial-ökologische Nachhaltigkeit – das wirkt sich entscheidend auf unsere Positionierung als Arbeitgeberin aus und spiegelt sich in der Anzahl der Bewerbungen wider“, so Geschäftsführerin Vera Sokol.

Dödlinger Touristik trägt als erstes Busunternehmen und Reisebüro Westösterreichs das Umweltzeichen. „Die Gemeinwohl-Ökonomie ermöglichte uns nach dem Corona-bedingten Geschäftseinbruch, uns neu auszurichten und strategisch unsere Zielrichtung zu überdenken“, berichtet Unternehmerin Christina Brunner, die mit Tochter Sophie nun schrittweise und fokussiert die Erkenntnisse ihrer Gemeinwohl-Bilanz in die Umsetzung bringt.

Zentrales Element im Rahmen der Erstellung des Gemeinwohl-Berichts ist die Befragung der Lieferant*innen. Das Bewusstsein, dass unternehmerische Verantwortung auch die vorgelagerten Einheiten in der Lieferkette betrifft, kommt hier schnell in Konflikt mit der Realität in vielen Branchen: „Ab der zweiten, dritten Einheit wird es fast unmöglich, die Herkunft der Rohstoffe nachzuvollziehen. Diese Bewusstseinsbildung ist wichtig und hat uns sehr viel positives Feedback von unseren Lieferant*innen gebracht.“ schildert Christine Gschnaller von der Firma HPP, die im Kunststoffhandel tätig ist. Von ähnlichen Erfahrungen berichtet Hansjörg Wolf als Sporthändler: „Immer mehr Lieferant*innen fallen für mich weg, weil sie ihre Lieferkette nicht zurückverfolgen können. Ich möchte nur mit Firmen arbeiten, die transparent und nachvollziehbar Fragen zu den sozial-ökologischen Bedingungen ihrer Zulieferunternehmen beantworten können – dann kann ich authentisch an meine Kund*innen herantreten.“

Die Tiroler Gemeinwohl-Unternehmen sind sich einig: Auch wenn Nachhaltigkeit in aller Munde ist, der Begriff allein ist nicht viel wert – Stichwort Greenwashing. „Es gehört dokumentiert, niedergeschrieben und von unabhängiger Stelle kontrolliert – so wie es im Biobereich mittlerweile selbstverständlich ist“, ist Helga Juffinger überzeugt. Als sie und ihr Mann Anton ihre Bio-Metzgerei vor 25 Jahren gegründet haben, wurden sie noch belächelt, heute beschäftigt das Unternehmen rund 50 Mitarbeitende und beliefert 6.000 Geschäfte.

Abgerundet wurde die Zertifikatsverleihung mit einem Rundgang durch die Werkstätte Wattens, ein Ort, wo Start-ups und Grown-ups dem alten Fabriksgebäude neues Leben einhauchen und innovative Produktideen entwickeln und auf den Markt bringen können. Auch für die Destination Wattens war der Ausgangspunkt für die eigene Gemeinwohl-Bilanzierung die Frage: „Wo stehen wir eigentlich?“ Geschäftsführer Matthias Neeff gab interessierten Unternehmen folgenden Tipp mit auf den Weg: „Einfach mal starten – mit so vielen Menschen aus der Organisation wie möglich!“

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, in dem das „Gute Leben” für alle das oberste Ziel ist. Weltweit haben bereits über 1.000 Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Neben dieser gibt es mittlerweile 10 Prototypen wie beispielsweise das Gemeinwohl-Konto oder das Gemeinwohl-Produkt als Alternative zum bestehenden BIP.

Programm

Begrüßung durch Cornelia Erler-Wolf | Koordinatorin GWÖ Tirol
und Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH

Grundlagen der Gemeinwohl-Ökonomie und -Bilanzierung

Green Marketing: Mitarbeitende als Multiplikator:innen, Attraktivität als Arbeitgeber:in

Gemeinwohl-Bilanz als Tool der Organisationsentwicklung für kontinuierliche Verbesserung | Christian Niederstätter, CTN Consulting

Moderierter Praxisaustausch zu den Werten der Gemeinwohl-Ökonomie mit acht Tiroler Unternehmen, die ihre Urkunde anlässlich der Gemeinwohlbilanzierung überreicht bekommen.

Moderation: Andrea Aldosser, Gemeinwohl-Ökonomie | Ganzheitliche Personal- & Organisationsentwicklung

Rundgang Destination Wattens / Nachhaltige Start-Ups

Kennenlernen und Vernetzung mit anwesenden Unternehmer*innen

bei veg. Häppchen

Zitate zum Event

Im Bilanzierungsprozess haben wir unsere 20 Hauptlieferant*innen befragt. Wir wollten wissen, wie es ihren Mitarbeitenden geht, inwieweit ökologische Auswirkungen in der Produktion eine Rolle spielen bzw. wie ihre eigene Lieferkette agiert. Im Gespräch haben wir viele Hintergründe erfahren und einige der Lieferant*innen selbst zum Nachdenken gebracht.

Hansjörg Wolf, Sport Wolf

Der Bilanzierungsprozess hat unseren Blick über den eigenen Tellerrand hinaus geweitet. Dadurch konnten wir auch den einen oder anderen blinden Fleck identifizieren und in den betrieblichen Entwicklungsprozess mit einfließen lassen. Als landwirtschaftlicher Bio-Betrieb leisten wir einen WERTvollen Beitrag für ein gutes Leben für Menschen, Tiere und unsere wundervolle Natur. Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet dafür den perfekten Rahmen.

Sylvia AstnerFohlenhof Astner

Nachhaltigkeit spielt seit Anfang an eine wichtige Rolle in unserem Betrieb und bleibt auch in Zukunft eine Herzensangelegenheit. Die Freude, Liebe und Leidenschaft für unseren Beruf wollen wir bei unseren Mitmenschen bewusst machen, und eine Wertschätzung für jede Art von Handwerk bewirken. Letztendlich geht es um ein Umdenken unseres Konsumverhaltens. Langlebige Bekleidung, das ist Nachhaltigkeit in ihrer wohl schönsten Form.

Marianna und Anna Oberdorfer
Atelier Marianna, Maßschneiderei

Unser Anspruch ist, stets Ingenieurleistung auf höchstem Niveau zu erbringen und dabei als werteorientiertes Unternehmen auch nachhaltig zu agieren.

Ing. Hubert Schipflinger
Geschäftsführer PRO PLAN

Wir sind stolz, dass unser Unternehmen bereits seit 1928 besteht und die Gemeinwohl-Ökonomie hat für uns neue Möglichkeiten und Wege aufgezeigt, um unser Unternehmen zukunftsfit zu gestalten, auf die Bedürfnisse nachfolgender Generationen einzugehen und nach alternativen Lösungsansätzen zu suchen.

Christina und Sophie Brunner, Dödlinger Touristik

Gemeinwohl-Ökonomie bedeutet für uns, bei all unserem wirtschaftlichen Handeln nicht nur an das eigene Unternehmen zu denken, sondern zum Wohle aller Stakeholder zu agieren. Zudem wollen wir nicht nur das Hier und Jetzt sehen, sondern auch an künftige Generationen denken.

Helga und Anton Juffinger, Biometzger Juffinger

Menschenwürdige Arbeitsverhältnisse schaffen und ein moderates Wirtschaftswachstum, das ist uns wichtig, um die Firma für die Zukunft zu festigen. Unsere langjährigen Kund:innen, Lieferant:innen und Mitarbeitende sehen wir als Partner:innen. Die Erstellung des Gemeinwohl-Berichts war eine positive Herausforderung auf allen Ebenen, wir haben unsere Ist-Situation anhand der Matrix rundum überprüfen können. Der Prozess war ein Spiegel von außen und innen und brachte interessante Erkenntnisse, die wir bei unseren strategischen Schritten berücksichtigen können.

Christine Gschnaller, MSc.HPP High Performance Plastics GmbH

Seit 2013 erstellen wir regelmäßig einen Gemeinwohl-Bericht, 2022 wurde innovia zum dritten Mal extern auditiert. Dieser Prozess stellt für das gesamte innovia-Team einen großen Mehrwert zur alltäglichen Arbeit dar. Es ist bedeutend, zu merken, dass nicht nur unser Kernauftrag zu einer sozial nachhaltigeren Welt beiträgt, sondern auch unser gesamtes Handeln am Gemeinwohl orientiert ist. Mitarbeitende gestalten laufend je nach Interesse die Weiterentwicklung unserer sozial-ökologischen Nachhaltigkeit. Wir erleben regelmäßig, dass dies auch einen großen Mehrwert für unsere Positionierung als gute Arbeitgeberin darstellt.

Vera Sokol, innovia

Kernauftrag der Destination Wattens war seit Anbeginn, im Rahmen ihrer Initiativen und gemeinsam mit ihren Partner*innen, die nachhaltige Entwicklung des regionalen Wirtschaftsraumes gezielt voranzutreiben sowie einen Beitrag zur Erhöhung der Lebens- und Arbeitsqualität am Standort zu leisten. Die Erstellung unserer ersten Gemeinwohl-Bilanz hat uns dabei geholfen, unser Tun kritisch zu hinterfragen und Verbesserungspotentiale zu identifizieren.

Matthias Neeff, Geschäftsführer Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH

Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte unsere Pressekoordination oder das Team des Unternehmens-Netzwerks.