Wien | 21.09.2023

Österreich soll der nationalen Strategie für Gemeinwohl-orientierte Unternehmen in Deutschland folgen.

Gemeinwohl-Ökonomie Österreich begrüßt den deutschen Weg und fordert die österreichische Bundesregierung auf, rasch nachzuziehen.

Am 13. September 2023 hat die deutsche Bundesregierung die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen verabschiedet. Beschlossen wurden rund 70 Fördermaßnahmen in elf Handlungsfeldern für gemeinwohlorientierte Unternehmen, die ihre Gewinne größtenteils reinvestieren und deren Organisationsstruktur und Eigentumsverhältnisse auf den Prinzipien Mitbestimmung, Beteiligung und soziale Gerechtigkeit beruhen. Die Gemeinwohl-Ökonomie Österreich fordert anlässlich dieses Meilensteines im Bereich Nachhaltigkeit, soziale Innovationen und ethisches Entrepreneurship eine ähnliche Strategie für Österreich.

Die Gemeinwohl-Ökonomie Österreich begrüßt diesen wichtigen Schritt zur aktiven Förderung gemeinwohlorientierter Wirtschaftssektoren in Deutschland und ermutigt auch die österreichische Bundesregierung, einen ähnlichen Weg zu gehen.

„Eine Strategie für eine gemeinwohlorientierte Ökonomie lässt sich passend mit der Kreislaufökonomie-Strategie und der Klimaschutzstrategie verzahnen und ergänzt diese auf sinnvolle Weise“, argumentiert Christian Felber, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie. „Sie ermöglicht die gezielte Förderung von Unternehmen, die sich schon jetzt umfassend ethisch verantwortlich verhalten und schafft Rahmenbedingungen und eine Gründungskultur für die Entstehung neuer Organisationen im wachsenden Feld der Gemeinwohl-Ökonomie“, so Felber.

Die Gemeinwohl-Ökonomie begrüßt ebenso Österreichs erste Social-Economy-Deklaration, die sie gemeinsam mit 60 Erstunterzeichner*innen unterstützt. Die Erklärung enthält knapp 100 Forderungen sowie Empfehlungen an die heimische Politik und wurde am 20. September 2023 im Parlament Vertreter*innen der Parteien übergeben.

Darüber hinaus kann sich die Gemeinwohl-Ökonomie gegenüber der deutschen Strategie folgende drei Maßnahmen als Ergänzung vorstellen:

  1. Explizite Aufnahme von Unternehmen mit extern auditierter Gemeinwohl-Bilanz in die Definition für „Gemeinwohlorientierung“ (optional mit einem Mindestergebnis der Gesamtbilanz oder in ausgewählten Themen) oder die direkte Verwendung des Begriffs „Gemeinwohl-Ökonomie“ für die Strategie Österreichs.
  2. Bezugnahme auf die Gemeinwohl-Bilanz mit quantitativem, vergleichbarem und extern auditierten Ergebnis für die Wirkungsmessung und Nachhaltigkeitsberichterstattung; sowie auf den Ecogood Business Canvas für die Start-up-Förderung.
  3. Knüpfung von Förderinstrumenten aller Art an das Ergebnis der Gemeinwohl-Bilanz (oder vergleichbarer Nachhaltigkeitsbericht-Rahmenwerke mit quantitativem, vergleichbarem und extern geprüftem Ergebnis), von der Teilnahme an öffentlich subventionierten oder finanzierten Gründerzentren über Finanzierungen und Förderungen bis hin zum Vorrang in der öffentlichen Beschaffung.

Weitere Infos

BMWK Berlin » Strategie für Gemeinwohlorientierte Unternehmen
Staatssekretär Sven Giegold » Infos zur Strategie
Gemeinwohl-Bilanz » Gemeinwohl-Bilanz
Ecogood Business Canvas » für Start-ups

Social-Economy-Deklaration: Ein Forderungskatalog zur Förderung sozialen, grünen und demokratischen Wirtschaftens » Social Economy Deklaration

© Re-Use Austria

Die Social Economy Deklaration im Volltext können Sie hier herunterladen. Im Anhang enthält die Deklaration eine Liste aller Erstunterzeichner*innen. Am 20. September 2023 wurde die Social Economy Deklaration Abgeordneten der Parteien im österreichischen Parlament übergeben. Weitere Infos finden Sie auf der auf der Website der Social Economy Konferenz – der Plattform zur Förderung der Social Economy in Österreich.

Weitere Infos:

Nachschau 24. Mai 2023 Social Economy Enquete | Gemeinwohl an der BOKU Wien