Veränderung des atmosphärischen CO2

Warum ist die derzeitige Veränderung des atmosphärischen CO2 mit den Schwankungen der Vergangenheit nicht vergleichbar?

„Das hat es immer schon gegeben!“ höre ich oft, wenn die Rede auf die Klimaveränderung kommt. Es gab schon mehrere Eiszeiten, warum soll da nicht auch einmal eine Wärmeperiode kommen. „Jedenfalls hat das nichts mit dem Verkehr, der Industrie oder den privaten Heizungen zu tun!“ Mal abgesehen davon, dass uns die Auswirkungen des Klimawandels treffen werden, ob wir wollen oder nicht. Mich würde schon interessieren, ob das alles gewissermaßen „Gottgegeben“ ist oder ob wir Menschen einen verursachenden Anteil an den Schwankungen haben.

Messtechnische Rekonstruktion der atmosphärischen CO2 Konzentration in der Erdgeschichte zeigen einen historisch einmaligen Anstieg während der letzten Dekaden. 

Die Paläoklimaforschung nutzt Eisbohrkerne (Lufteinschlüsse) und Tiefseebohrkerne (Isotopenanalysen) für die Rekonstruktion erdgeschichtlicher Klimazustände. Damit lässt sich bis zu 800.000 Jahre (antarktisches Eis) und bis zu 200 Millionen Jahre (maritime Sedimente) in die Vergangenheit schauen. Je tiefer man in die Vergangenheit schaut, desto größer ist allerdings die Streuung der Daten.

 

Während der letzten 10.000 Jahren lag die atmosphärische CO2 Konzentration konstant zwischen 260 und 280 ppm
(Abb. 1).

Während der letzten 800.000 Jahre lag sie nicht höher als 300 ppm
(Abb. 2)

Selbst wenn man 20 Millionen Jahre zurückschaut lag die Konzentration wahrscheinlich nicht viel höher als 400 ppm (Abb. 3). Veränderungen der atmosphärischen CO² Konzentration haben sich immer über viele tausende Jahre vollzogen.

Einen plötzlichen Anstieg der CO2 Konzentration in nur 150 Jahren um 50% gab es in der Erdgeschichte nach bisherigen Erkenntnissen noch nicht. Mit dem derzeit beschleunigten Anstieg der Treibhausgaskonzentration ist nicht auszuschließen, dass wir in den nächsten Dekaden sogar 500 ppm CO2 erreichen könnten, verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Oberflächentemperatur auf dem Planeten und den prognostizierten Klimawandelfolgen. Diese Prognosen unterliegen Unsicherheiten, wie die Extremwetterrekorde der letzten Jahre gezeigt haben.

Insbesondere die globalen Oberflächentemperaturen in den Monaten Juni bis Dezember 2023 haben selbst Klimatologen überrascht (Abb.4)

Wissenschaftler drängen die Klimamodelle zu verfeinern, um die Menschheit auf die nicht mehr aubzuwendenden Folgen der Erderwärmung vorzubereiten und unsere Kinder auf andere Lebensbedingungen vorzubereiten.

Abb. 3 CO2 Konzentration der letzten 70 Millionen Jahre
Quelle: https://keelingcurve.ucsd.edu/pdf-downloads/

Abb. 4 Globale Oberflächentemperatur der Monate Juni bis Dezember
Quelle NOAA