Welchen Beitrag hat der Mensch am Klimawandel

Warum ist die derzeitige Veränderung des atmosphärischen CO2 mit den Schwankungen der Vergangenheit nicht vergleichbar?

„Das hat es immer schon gegeben!“ höre ich oft, wenn die Rede auf die Klimaveränderung kommt. Es gab schon mehrere Eiszeiten, warum soll da nicht auch einmal eine Wärmeperiode kommen. „Jedenfalls hat das nichts mit dem Verkehr, der Industrie oder den privaten Heizungen zu tun!“ Mal abgesehen davon, dass uns die Auswirkungen des Klimawandels treffen werden, ob wir wollen oder nicht. Mich würde schon interessieren, ob das alles gewissermaßen „Gottgegeben“ ist oder ob wir Menschen einen verursachenden Anteil an den Schwankungen haben.

Treibhausgase, hauptsächlich Kohlendioxid (CO2), erwärmen die Erdatmosphäre, weil sie die Infrarotstrahlung der Sonne absorbieren, und so das Leben auf der Erde erst ermöglichen.

Ohne Treibhausgase läge die Durchschnittstemperatur auf dem Planeten bei minus 18°C.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts nutzt der Mensch fossile Energieträger. Bei deren Verbrennung entstehen überwiegend Wasser und CO2. Letzteres verstärkt die wärmeisolierende Wirkung der Atmosphäre für viele tausend Jahre , weil es nicht schnell genug von den natürlichen Erdsystemen verarbeitet werden kann.

 

Abb. 1 Hydrosphäre und Biosphäre sind mit der Absorption von CO2 überlastet. Es verbleibt zunehmend mehr CO2 in der Atmosphäre.

2023

emittierte die Menschheit ~37 Gt CO2 (1 Gt = 1 Milliarde Tonnen), das sind 1,1 % mehr als 20221. Berücksichtigt man auch andere vom Menschen emittierte Treibhausgase, indem man die Menge eines Treibhausgases in die entsprechende Menge CO2 umrechnet, die über einen gegebenen Zeitraum dieselbe Erwärmung bewirkt, sogenannte „CO2-Äquivavente“, kommt man auf ~53 Gt CO2e* pro Jahr2.

Das vom Menschen emittierte CO2 verbleibt zu fast 50% in der Atmosphäre und zu etwa einem Viertel wird es von den Ozeanen aufgenommen (Abb. 1). Derzeit befinden sich  ~1,100 Gt CO2 mehr in der Atmosphäre als vor der Industrialisierung (dies entspricht einem Anstieg von 280ppm auf 422ppm** CO2. Da die Lufttemperatur parallel zur atmosphärischen CO2-Konzentration ansteigt, hat sich die Erdoberfläche bis heute um mehr als 1°C erwärmt.

Der Klimawandel ist aber nur eine Folge der emittierten Treibhausgase, denn die Erdatmosphäre hat Kontakt zu allen anderen Erdsystemen, der Hydrosphäre/Oceane, Pedosphäre/Erdboden, Krysphäre/gefrorenes Wasser, Lithosphäre/Gesteinsschicht, Biosphäre/Raum in dem Lebewesen vorkommen.

1 https://ourworldindata.org/co2-emissions

2 UN Climate Reports
https://www.un.org/en/climatehange/reports

* CO2e steht für CO2 inkl. CO2 equivalents

**  ppm = part per million; 422 ppm entsprechen 0,0422 Volumenprozent CO2